Die Digitalisierung bietet für den ländlichen Raum Chancen…
…ob bei Mobilität, Arbeitsmöglichkeiten, Bildungsangeboten, medizinischer Versorgung, Gestaltung des Ehrenamts oder Landwirtschaft – digitale Netze helfen, Mängel in der Infrastruktur zu überbrücken. Menschen können Universitätsvorlesungen online verfolgen, Behördengänge am Smartphone erledigen und im Krankheitsfalle auch per Telemedizin digital unterstützt behandelt werden.

Die digitalen Medien machen die Aus- und Weiterbildung flexibler und individueller.

Für die regionale Wirtschaft bieten sich neue unternehmerische Chancen. Vermarktungs- und Kommunikationsprozesse können umgestaltet, Produktionsprozesse optimiert und neue Produkte, Dienstleistungen und Services entwickelt werden. Mit innovativen Geschäftsmodellen lassen sich neue Märkte erschließen. Die Digitalisierung ermöglicht flexiblere Formen der Arbeitsplatz- und -zeitgestaltung.

Die Landwirtschaft befindet sich bereits in einer rasanten digitalen technologischen Entwicklung. Melkroboter, Fütterungsautomaten, selbstfahrende Traktoren, unkrautrupfende Roboter sowie Drohnen zur Feldüberwachung und Schädlingsbekämpfung sind nur einige Beispiele für die fortschreitende Digitalisierung in der Landwirtschaft. Smart farming verspricht höhere Erträge bei gleichzeitiger Ressourcenschonung
und mehr Tierwohl.
Grundvoraussetzung für eine umfassende Teilhabe an den Chancen der Digitalisierung ist der Zugang zur digitalen Welt. Privathaushalte und Firmen machen die Wahl ihres Wohnorts bzw. ihrer Firmenniederlassung immer mehr von der Internetverfügbarkeit abhängig. Der Zugang zu schnellem, zuverlässigem Internet ist ein entscheidender Standortfaktor und gehört zur Daseinsvorsorge.

Während die Breitband-Versorgung in den Städten relativ zufriedenstellend ist, sind die ländlichen Gegenden vielfach unterversorgt. Die Telekommunikationsunternehmen sind in den ländlich geprägten Gemeinden nicht bereit, alle Haushalte anzuschließen, da dies aufgrund der geringen Bevölkerungszahl und -dichte wirtschaftlich nicht rentabel genug scheint.

Die Bundesregierung hatte sich 2014 mit der „Digitalen Agenda“ zum Ziel gesetzt, dass bis 2018 in ganz Deutschland flächendeckend Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s verfügbar sind. Bund und Länder legten Förderprogramme auf, um den Breitbandausbau gezielt in unterversorgten Gebieten zu unterstützen.

Ende 2016 verfügten gemäß Breitbandatlas 75,5 Prozent der Haushalte in Deutschland über Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch: 89,5 Prozent der Haushalte im städtischen Raum verfügten über Bandbreiten von 50 Mbit/s und mehr, im ländlichen Raum waren es nur 33,8 Prozent der Haushalte.

Die Landkreise sind unterschiedlich aktiv, um diese Unterversorgung zu beheben, dennoch hinkt der ländliche Raum deutlich hinterher. Klar ist: Bis 2018 werden in vielen Teilen des ländlichen Raums noch keine Geschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit/s verfügbar sein. Noch gibt es viele weiße Flecken auf der Landkarte, diese müssen schnell beseitigt werden.

Wir fordern:Alle Haushalte (auch in entlegenen Gebieten) brauchen zeitnah Zugang zu schnellem Internet!

Die eingesetzten Technologien müssen auch die stark steigenden Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer an die Bandbreiten erfüllen können. Bandbreiten von 50 Mbit/s reichen nicht aus, um dem künftigen Bedarf gerecht zu werden. Studien zufolge werden die Datenvolumen in den nächsten Jahren deutlich weiter ansteigen, sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich. Ohne ein leistungsstarkes Netz sind datenintensive Anwendungen sowie die Entwicklung neuer Ideen und innovativer Dienste nicht möglich. Experten sind sich einig: Nur Glasfaser erfüllt zufriedenstellend die Anwendungsszenarien der Zukunft.

Wir fordern: Zukunftsfähige Glasfaseranbindung bis in jedes Haus!

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. Organisationen und Mitarbeitende müssen sich stetig weiterentwickeln, um mit dem Wandel Schritt halten zu können. Die Digitalisierung erfasst alle Lebensbereiche und erfordert neue Kompetenzen, sowohl im Umgang mit den digitalen Medien als auch beim Thema Sicherheit. Bürgerinnen und Bürger müssen lernen, mit den digitalen Medien sicher und selbstverständlich umzugehen.

Wir fordern: Die digitale Kompetenz der Bevölkerung im ländlichen Raum muss über Bildungsprogramme gestärkt werden!


LandFrauenverband Südbaden, Juli 2017

Zum Download Positionspapier